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Teil 5: Ein Jahr unterwegs mit Mitgliedern des Konferenzvorstands

28.06.2023
Auf der letzten Etappe unserer Reise mit den drei Frauen aus dem Konferenzvorstand begegnen uns das konstruktive Nachhallen des Inputreferats der GeKo, die Arbeitsbelastung der Lehrpersonen, die integrative Schule und ein Schulhausfest.
Bild Legende:

«Alle reden über die Resonanz»

Christina Keller, Mitglied des Konferenzvorstands Primarstufe Hirzbrunnen

«Die GeKo war toll. Dass sie wieder in der Joggelihalle stattfinden konnte, war ein Erlebnis. Das Referat von Joachim Bauer hat in unserem Kollegium viel ausgelöst – alle reden von der Resonanz. Der Referent konnte sehr anschaulich vermitteln, wie wichtig die Beziehungsebene zwischen uns Lehr- und Fachpersonen und dem Kind ist. Auch wenn das den meisten schon vorher bewusst war, hatte dieser vorgehaltene Spiegel einen Effekt.

Meine Teampartnerin und ich haben nach der GeKo stark darauf geachtet, wie wir in eine Klasse hineingehen. Wenn wir das mit einer negativen Haltung machen, erklärt sich das unmotivierte Verhalten der Kinder von alleine. Es war sehr spannend, diesen Effekt der Resonanz vor Augen geführt zu bekommen. Im Alltag müssen wir uns bewusst sein, wie viel wir mit unserem Auftreten zur Motivation der Kinder beitragen können. Ein Beispiel: Das Abschreiben von der Wandtafel ist nicht sonderlich beliebt bei den Schülerinnen und Schülern. Wenn man das dennoch freudig angeht, hat man bereits viele Kinder mit ins Boot geholt.

Kürzlich hatte ich ein Schlüsselerlebnis mit einem Kind, das grosse Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache hat. Manchmal nehmen die Kinder und auch die Lehrpersonen voreilig an, dass eine Aufgabe ohnehin nicht klappen würde. Ich habe mich entschieden, es einfach zu versuchen. Ich sagte zu ihm: «Du schaffst das, komm schon, wir wetten. Was glaubst du, schaffst du es mit höchstens einem Fehler?» Es dachte einen Moment nach und antwortete: «Ich habe sicher sieben Fehler.» Am Ende hatte es nur einen einzigen Fehler gemacht. Es war ein Erfolgserlebnis. Wenn wir dem Kind die Chance geben und an es glauben, kann es funktionieren.

Auf jeden Fall sind wir jetzt noch stärker darauf bedacht, wie wir auf andere wirken – besonders auf die Kinder. Selbst wenn wir gestresst sind oder ein schwieriges Gespräch mit einem Elternteil hatten, bedeutet das nicht, dass wir diese Stimmung nach aussen tragen müssen.»

Aufgezeichnet von Jacqueline Visentin

«Unsere Verankerung im Kollegium ist zentral»

Veronika Mickisch, Mitglied des Konferenzvorstands Gymnasium Kirschgarten

«Im Vorfeld unserer Retraite mit der Schulleitung haben wir Anliegen gesammelt, zu Aussagen umformuliert und von den Lehrpersonen gewichten lassen. In diesem Prozess haben sich zwei Punkte herauskristallisiert, bei denen Handlungsbedarf besteht: Da ist einerseits die schwierige Balance zwischen Arbeitszeit, Stundenplan, Betreuungsverpflichtungen und Gesundheit. Vor allem Lehrpersonen, die in kleineren Pensen arbeiten, oder junge Kolleginnen und Kollegen haben oft Mühe, dieses Gleichgewicht zu halten. Es geht darum, einen Weg zu finden, um verantwortungsbewusst mit den eigenen Ressourcen umzugehen. Da kann es hilfreich sein, über einen längeren Zeitraum die Arbeitszeit genau zu erfassen. Man entwickelt dabei ein besseres Gespür dafür, wie viel man tatsächlich leistet, und bleibt nicht in diffusen Gefühlen und Mutmassungen hängen.

Weiter benötigt in unseren Augen diejenige Person, die den Stundenplan legt, eine breitere Abstützung und besseren Support innerhalb des Kollegiums durch Echogruppen aus unterschiedlichen Interessensvertretungen. Sinnvoll wäre eventuell auch eine neutrale Ombudsstelle für Konflikte, die in Bezug auf den Stundenplan entstehen können.

Das zweite grosse Thema ist die Schulentwicklung. Es soll noch deutlicher sichtbar werden, was aktuell läuft und wohin wir als Schule unterwegs sind. Da ist es nötig, das Leitbild zu überarbeiten. Wir vom Konferenzvorstand insistieren auf Überschaubarkeit. Wir hätten gerne jeweils ein Projekt pro Schuljahr, das dann am Ende des Jahres auch überprüfbar ist. Wie etwa Schulraumgestaltung, Schülerinnenarbeitsplätze und Ähnliches. Oder die Gesundheit, die ebenfalls noch ein offenes Anliegen ist. Wir werden nicht überschüttet mit Anfragen. Umso mehr ist es unser Ziel, diese sorgfältig aufzubereiten und im Gremium zu verankern. Wir geben alle Anliegen wieder zurück zur Diskussion in die Schulkonferenz und wollen überprüfen, ob wir sie zur Zufriedenheit der Kolleginnen und Kollegen gelöst haben. Das gemeinsame Nachdenken und der Austausch mit der Basis sind zentral. Wir wollen nicht mit irgendwelchen Ideen und Projekten davongaloppieren.»

Aufgezeichnet von Charlotte Staehelin

«Es ist notwendig, die integrative Schule zu verbessern»

Judith Röthlin, Mitglied des Konferenzvorstands Sekundarschule St. Alban

«Meine Vorstandskollegin Anna Fowler und ich wurden immer wieder gefragt, was unsere Rolle als Teil des Konferenzvorstands beinhaltet, und auch beim Schulfeedback letztes Jahr hat sich herauskristallisiert, dass dem Kollegium nicht ganz klar ist, was der Konferenzvorstand macht. Nun konnten wir ein Jahr lang im Schulblatt einen Einblick in unseren Arbeitsalltag geben, das war toll.

Momentan beschäftigt uns die Konsultation zum Massnahmenbericht für die integrative Schule. Es ist ein wichtiges Thema und notwendig, die integrative Schule zu verbessern, da in einigen Bereichen Handlungsbedarf besteht. Bei der Konsultation sind wir Informationsübermittlerinnen zwischen KSBS und Kollegium. Es ist unsere Aufgabe, das Kollegium auf die Umfrage vorzubereiten, ihm die nötigen Informationen mitzugeben und den Austausch untereinander zu fördern, so dass sich alle eine Meinung zum Massnahmenpaket bilden können. Insgesamt sind wir froh, dass es eine Konsultation gibt, weil wir immer wieder erleben, dass Dinge eingeführt werden, ohne diejenigen zu fragen, welche die Veränderung tragen müssen, nämlich die Lehr- und Fachpersonen.

Zusätzlich beschäftigt uns der Jahresabschluss. Als Lehrpersonen bedeutet das Notenabgabe und Projekttage vorbereiten. Ausserdem fand gerade die Sitzung statt, um das diesjährige Schulfeedback des Kollegiums auszuwerten. Das Feedback bestätigt, wie wir unseren Standort auch erleben: Wir haben eine gut funktionierende Schule. Wir ziehen an einem Strang, wir entwickeln uns weiter, wir sind gut geführt und das Kollegium ist zufrieden.

Gezeigt hat das auch das Schulfest. Es war schon länger ein Wunsch aus dem Schülerrat, ein Schulfest zu organisieren. Das Fest wurde in grossem Stil geplant: Jede Klassenlehrperson entschied sich mit ihrer Klasse für ein Land und organisierte Essen, Trinken und Unterhaltung. Das hat uns neben dem normalen Geschäft gefordert. Niemand wusste, wie es herauskommt, aber das Fest wurde wunderbar! Viele Gäste, Eltern und ehemalige Schülerinnen und Schüler sind gekommen. Es herrschte eine super Stimmung und das Feedback war von allen Seiten sehr positiv. Ein schönes Abbild unserer Schule.»

Aufgezeichnet von Tamara Funck

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