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KI ausserhalb der Schule

07.05.2025
Künstliche Intelligenz (KI) ist längst Teil des Berufslebens. Welche Rolle spielt sie im Arbeitsalltag einer Studentin, eines Journalisten und eines Angestellten in der Pharma-Branche? Drei Inputreferate am Dreitageblock der Sekundarstufe II zum Thema «Die Welt in Zeiten von KI – innerhalb und ausserhalb der Schule» gaben einen Einblick.

Rachelle Strub machte den Anfang mit der Präsentation zu ihrer Masterarbeit, beziehungsweise dem Entstehungsprozess und welche Rolle KI dabei eingenommen hat. Als Studentin der «Sprache und Kommunikation» an der Universität Basel mit einem Schwerpunkt auf Deutsch und Englisch führte sie eine Untersuchung zu Personen durch, die mithilfe einer Lernplattform Englisch erlernt hatten. KI kam nicht nur bei der Literaturrecherche und der sprachlichen Ausformulierung der Ergebnisse zum Einsatz, sondern erwies sich insbesondere bei der Erstellung des Python-Skripts und der Datenanalyse als unverzichtbar. Ausschlaggebend waren dabei die tiefen Kosten, die hohe Genauigkeit, die grosse Selbständigkeit und das enorme Arbeitstempo, welche den Forschungsprozess entscheidend geprägt haben.

Philipp Khuc Trong gewährte im Anschluss anregende Einblicke in seinen Arbeitsalltag und berichtete von konkreten Anwendungen von KI bei Novartis. Neben der Steigerung der individuellen Produktivität wird KI auch und besonders effizient in der Forschung eingesetzt. Dafür ist eine KI erforderlich, die nicht mit Sprachsequenzen sondern mit Proteindaten trainiert wurde. Diese kann beispielsweise chemische Formeln für Protein- oder Molekülmodelle errechnen. KI hilft also mit, ein vielversprechendes Molekül zu bestimmen, das sich für die weitere Forschung eignet und erbringt damit dieselbe Leistung wie ein Labor, jedoch zu einem Bruchteil der Kosten und in wesentlich kürzerer Zeit.

Florian Raz schloss die Reihe mit einem lebendigen Einblick in seinen Berufsalltag als Sportjournalist ab. Er zeigte auf, wie KI es ihm ermöglicht, trotz Spardruck im Journalismus gleichzeitig an mehreren Orten zu sein und dennoch gehaltvolle Inhalte zu liefern. Während er selbst einen Sportler interviewt, kann er an anderer Stelle – dort, wo früher ein Kollege zum Einsatz gekommen wäre – einfach sein Handy platzieren, das ein weiteres Interview mit einem anderen Sportler aufzeichnet, vielleicht mit einem Kollegen aus einer fremdsprachigen Sportredaktion. Mithilfe von KI lässt Florian Raz das Interview automatisch transkribieren und übersetzen – und gewinnt damit wertvollen Content für seine Leserinnen und Leser. Weitere Einsatzbereiche von KI in seiner journalistischen Praxis sind beispielsweise Newsletter, Recherche und die Suchmaschinenoptimierung (SEO) von Titeln.

Bild Legende:
Florian Raz, Stephanie Lori, Rachelle Strub und Philipp Khuc Trong

So vielseitig die Einsatzmöglichkeiten von KI in den Beispielen sind, so klarer fielen die Antworten der drei Referierenden am anschliessenden Podium aus. Auf die Frage von Moderatorin Stephanie Lori vom Pädagogischen Zentrum PZ.BS, welche Kompetenzen Schülerinnen und Schüler für die Arbeitswelt mitbringen sollten, herrschte Einigkeit: Lesekompetenz, Quellenkritik und Anpassungsfähigkeit. Ohne mentale Agilität sind die schnellen Veränderungen unserer Zeit kaum zu meistern. Dazu passen die Eröffnungsworte von Patrick Langloh, Leiter Mittelschulen und Berufsbildung, der in diesem Zusammenhang die Verantwortung der Schule für einen gelungenen Bildungsweg betonte, und die Rolle des Lernenden auch auf Lehrpersonen ausweitete. Im Sinne des lebenslangen Lernens gilt: Man hat nie ausgelernt.

Maren Stotz

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