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Gutes für den Körper

20.12.2023
Mara Nyffeler ist im dritten und letzten Lehrjahr der Ausbildung zur Fachfrau Bewegungs- und Gesundheitsförderung EFZ. Die Arbeit am Körper und mit älteren Menschen sei genau das, was sie gesucht habe.
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«Ich habe schon immer gewusst, dass ich etwas mit Bewegung machen möchte», sagt Mara Nyffeler. Die 19-Jährige aus Olten wollte eigentlich Sportlehrerin werden, was ihr aber mit einem Studium an der Uni zu mühsam schien. «Ich habe mich erkundigt, was es für Berufslehren gibt, und startete nach der Schule mit einem Praktikum im Fitnessstudio.»

Lieber hätte sie direkt die Lehre als Fachfrau Bewegungs- und Gesundheitsförderung begonnen, aber zu Zeiten der Pandemie war es schwierig, in der Branche eine Lehrstelle zu finden. Ausserdem gab es noch nicht so viele Berufsbildner. Während des einjährigen Praktikums sammelte Mara Nyffeler Erfahrungen im Kundenkontakt, suchte weiterhin intensiv nach einem Lehrbetrieb und wurde schliesslich in Basel fündig. Seit über zwei Jahren arbeite sie im GYM medico Trainingscenter an der Hebelstrasse.

«Keine 08/15-Muckibude»

Als Fachfrau Bewegungs- und Gesundheitsförderung in Ausbildung unterstützt und berät Mara Nyffeler die Mitglieder des Trainingscenters. Bei Erstbesuchen führt sie eine Anamnese durch, leitet das Probetraining und erstellt einen auf die Person zugeschnittenen Trainingsplan. Bei langjährigen Kundinnen und Kunden beobachtet sie deren Fortschritt und motiviert sie zum Weitermachen. Dabei fokussiert sich Mara Nyffeler nicht nur auf das Training, sondern auf den Gesamtzustand eines Menschen. Ernährung, Bluttests, Gesundheit, Stress und Wohlbefinden fliessen in die Beratung mit ein.

«Das Durchschnittsalter unserer Kundschaft liegt bei 60 Jahren, viele kommen mit Schmerzen», sagt Mara Nyffeler. Ihr Beruf fordere deshalb viel anatomisches Wissen von ihr, so könne sie die Krankheitsbilder verstehen. Die Arbeit mit älteren Menschen sei aber genau das, was sie gesucht habe: «Ich wollte nicht in einer 08/15-Muckibude arbeiten», lacht sie.  

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Ein Beruf, der an Bedeutung gewinnt

Während die Lernende die Fitnessgeräte einer Neukundin einstellt, grüsst sie jede einzelne Person mit Vornamen, die für ihr morgendliches Training erscheint. «Die Leute schätzen es, dass wir sie persönlich kennen. Viele sind seit vielen Jahren Mitglieder hier, manche über 30 Jahre.»

Im Nebenraum hilft ein Physiotherapeut einer Frau bei Kraftübungen. Das Team des GYM medico Trainingscenter umfasst vier Trainer und vier Physiotherapeuten und spezialisiert sich auf präventive, medizinische und rehabilitative Trainings. Geschäftsführer und Berufsbildner Tom Ilgner ist überzeugt, dass der Beruf Fachperson Bewegungs- und Gesundheitsförderung weiterhin an Bedeutung gewinnen wird. Warum?

Einerseits habe sich das Gesundheitsbewusstsein der Menschen grundsätzlich extrem verbessert, betont Ilgner. Es gehe heute nicht mehr nur darum, wie man den Muskel aufbauen kann, sondern auch um Schlaf, Ernährung und Stress. Andererseits sieht der Berufsbildner einige Herausforderungen in naher Zukunft: «Ich beobachte immer mehr Erkrankungen an der Wirbelsäule. Da kommt etwas auf uns zu, gerade durch die Smartphone-Nutzung und unsere sitzende Gesellschaft», sagt Ilgner.

Viele Verknüpfungen

Mara Nyffeler gefällt die Komplexität ihres Berufs. «Es überrascht mich immer wieder, wie riesig das Wissen ist, das man verknüpfen muss, und wie schwierig die Umsetzung von der Theorie in die Praxis ist», sagt die Lernende. Persönlich bedeutet ihr Bewegung viel, sie spielt Tennis und trainiert im Fitnesscenter. «Es geht mir nicht um den perfekten Körper, sondern dass ich etwas Gutes tue für mich», sagt die 19-Jährige.

Text: Tamara Funck, Fotos: Grischa Schwank

Berufslehre Bewegungs- und Gesundheitsförderung EFZ

Die dreijährige Lehre zur Fachfrau oder zum Fachmann Bewegungs- und Gesundheitsförderung EFZ wird in der Schweiz seit 2012 angeboten. Die Fachleute betreuen Personen aller Altersgruppen in Fitnesscentern und ähnlichen Einrichtungen. Sie ermitteln ihre Bedürfnisse und berücksichtigen ihre Wünsche und Lebensumstände, um geeignete Bewegungs- und Entspannungsprogramme anbieten zu können. Sie beraten die Kundschaft und verkaufen Dienstleistungen im Bereich Gesundheitsförderung. Im Kanton Basel-Stadt absolvieren momentan 19 Lernende diese Berufslehre. (tf)

Mit der Berufsberatung chatten

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Die Jugendapp Basel, die seit 2018 von Jugendlichen für Jugendliche entwickelt wird, bietet neu auch Online-Laufbahnberatungen für Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Klasse an. Projektleiter Endrit Sadiku freut sich über die neue Korporation mit dem Berufsinformationszentrum BIZ Basel-Stadt. Er weiss, dass niederschwellige Angebote wichtig sind: «Über die App können Jugendliche mit den Fachpersonen der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung anonym chatten und melden sich so eher, wenn sie Hilfe benötigen.» Darüber hinaus bietet die Jugendapp Coaching-Angebote, eine Sackgeldbörse und eine Vielzahl von Freizeitangeboten. (tf)

Die Jugendapp ist gratis verfügbar über den App-Store von Apple und Android.

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