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«Ein Weihnachtstraum» an der Primarschule Bläsi

19.12.2023
Gegen das Lampenfieber anspielen
Bild Legende:

«Wenn ein Fehler passiert, spielt ihr cool weiter.» Eine bunte Schar Kinder hat sich in den Räumlichkeiten der Tagesstruktur des Schulhauses Bläsi im Kreis aufgestellt. Ein Hase ist zu sehen, eine Märchenprinzessin mit spitzem Hut, Kinder in Pyjamas oder Latzhosen. «Augen schliessen, zur Ruhe kommen. Jetzt überlegst du dir, wohin du auf der Bühne als Erstes gehen musst und was du als Erstes tun musst.» Brigitte Voltz, Heilpädagogin an der Primarschule Bläsi, hat das Theater Lampenfieber, die Theatergruppe der Schule, vor rund zehn Jahren ins Leben gerufen. Man merkt ihr die Erfahrung an. Ruhig und umsichtig leitet sie die Kinder an. Auf dem Weg zur Bühne in der Aula erinnert sie noch einmal: «Hinter der Bühne müsst ihr ganz ruhig sein, es ist nur ein Vorhang, man hört alles! Und: Niemand winkt ins Publikum!»

Reise in den Schwarzwald

Die Aula ist bis auf den letzten Platz gefüllt mit Schülerinnen und Schülern, Lehr- und Fachpersonen. Dann beginnt der diesjährige «Weihnachtstraum». Er führt aus einem Kinderzimmer mit weissem Gusseisenbett mit Hilfe des Zauberspruchs «Schnirzuschnorzu voll cool!» in den Schwarzwald zum Santiglaus, wo sich Hasen und die sieben Zwerge gute Nacht sagen. Die Textpassagen sind anspruchsvoll. In diesem Jahr ist die Herausforderung besonders gross, da durch einen krankheitsbedingten Ausfall in letzter Minute noch vieles umgestellt und neu eingeübt werden musste. Die Schauspielerinnen und Schauspieler lassen sich nichts anmerken, auch wenn ab und an eine kleine Unsicherheit entsteht, eine Abfolge unklar ist oder ein Weg nicht ganz passt. Sie geben sich ganz dem Spiel hin: «Schnirzuschnorzu voll cool!»  

In eine andere Rolle kommen

In diesem Selbstbewusstsein spiegelt sich die Arbeit von Brigitte Voltz. Seit zehn Jahren arbeitet sie mit dem Theater Lampenfieber am Selbstwertgefühl der Kinder, ermutigt sie, auf eine Bühne zu stehen, laut zu sprechen, sich zu zeigen. Was ursprünglich als Instrument zur Talentförderung gedacht war, ist über die Jahre hinweg zu einem Gefäss geworden, in dem es Raum für alle Kinder gibt. Die Stücke werden jeweils so geschnitten, dass auch Schülerinnen und Schüler, die Mühe mit der Konzentration oder mit der Aussprache haben, mitmachen können. Die Kinder können im doppelten Sinn des Wortes «in eine andere Rolle schlüpfen», sich neu erfinden und positionieren.

Grosse Nachfrage

Das kommt an, die Begeisterung ist gross. Es gibt eine lange Warteliste für den Kurs. Auch ehemalige Schülerinnen und Schüler wirken im Hintergrund noch mit, bedienen die Musikanlage und das Licht oder soufflieren den Text. Und so stehen die Zeichen gut, dass dieser Traum noch lange nicht ausgeträumt ist.

Bilder: Maurus Voltz, Text: Charlotte Staehelin

Impressionen von der Vorstellung