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Eine Basler Institution wird zehn Jahre alt

14.09.2021
Seit 2011 sind unter dem Dach des Pädagogischen Zentrums Basel-Stadt PZ.BS praxisnahe Unterstützungsangebote für den Schulalltag zusammengefasst. Die Idee, die berufsbegleitende Weiterbildung mit anderen Dienstleistungen in der Unterrichts- und Schulentwicklung, der Fachbibliothek oder der psychologischen Beratung zu verknüpfen, hat sich bewährt.

Vier Standorte – und doch ein Zentrum
«DTU + ICT + PDS + SDU + ULEF = PZ.BS»: Nach dieser Formel, die wohl nur noch ein paar ältere Semester entziffern können, wurde vor zehn Jahren im Kanton Basel-Stadt etwas geschaffen, das schweizweit seinesgleichen sucht. Getreu dem Grundsatz, dass sich das Angebot des PZ.BS an den Bedürfnissen der Mitarbeitenden der Basler Schulen zu orientieren hat, wurden damals diverse Angebote wie die Pädagogische Dokumentationsstelle (PDS) oder der Dienst für technische Unterrichtsmittel (DTU) zusammengeführt. Und, wie die eben erst vollzogene Eingliederung der ICT in die gesamtdepartementale Informatikabteilung DIG-IT beweist, im Laufe der Jahre kontinuierlich an die aktuellen Gegebenheiten angepasst.
Nach der Ausgliederung von ICT (inkl. TU Medien und Medienpädagogik) erbringt das PZ.BS aktuell seine Dienstleistungen in fünf Leistungsbereichen. Diese sind auf vier verschiedene Standorte verteilt. Geleitet wird das PZ.BS seit seiner Gründung 2011 von Susanne Rüegg, die davor schon während zehn Jahren als Leiterin des «Instituts für Unterrichtsfragen und Lehrer/innenfortbildung» (ULEF) tätig war.

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Weiterbildung, Schul- und Unterrichtsentwicklung

Der Bereich bietet einerseits fachliche Unterstützung bei der Unterrichtsentwicklung an, zum Beispiel bei der Einführung von Lehrplänen oder Lehrmitteln. Andererseits organisiert er Weiterbildungen. Zum Leistungsbereich gehören auch die Unterstützungsangebote für Schulleitungen, beispielsweise bei der Umsetzung von Reformen oder bei der Organisation von schulinternen Weiterbildungen, und das Netzwerk Schulentwicklung.
Leitung: Melanie Thönen, Christoph Gütersloh     www.edubs.ch/pzbs

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Beratungsstelle

Die Beratungsstelle PZ.BS unterstützt Mitarbeitende an Basler Schulen psychologisch – von der Prävention bis zur Krisenintervention, vom Startcoaching bis zur Supervision. Das Angebot ist kostenlos, vertraulich und freiwillig.
Leitung: Elisabeth Schneeberger Günesoglu       www.edubs.ch/beratungsstelle

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Services

Im Bereich Services sind die administrativen Funktionen des PZ.BS gebündelt, zu denen neben der Bewirtschaftung der Räume, der Weiterbildungskurse und der Finanzen auch die Kommunikation gehört.
Leitung: Daniele Agnolazza           www.edubs.ch/pzbs

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Fachzentrum für Gestalten

Das Fachzentrum Gestalten an der Münchensteinerstrasse bei der Materialzentrale unterstützt Schulen bei der Beschaffung von Materialien für den Unterricht in Gestalten, beim Einrichten von Werkräumen oder bei Fragen zum Umgang mit Maschinen. Das Fachzentrum gehört organisatorisch zu den Services.
Teamleitung: Baldur Linder     www.edubs.ch/fzg

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Bibliothek

Die vor einigen Jahren renovierte Bibliothek an der Heuwaage pflegt ein breites Angebot an Medien für den Unterricht: Bücher, Filme, Datenbanken, Zeitschriften. Zudem organisiert sie Veranstaltungen zur Leseförderung wie das Basler Jugendbücherschiff oder die Lesewoche «Literatur aus erster Hand».
Leitung: Viviane Pescatore Naef        www.edubs.ch/bibliothek

Drei Fragen an Susanne Rüegg

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Basler Schulblatt: Haben sich die Hoffnungen erfüllt, mit der Bildung des PZ.BS einen Mehrwert für die Lehrpersonen zu erbringen?

Susanne Rüegg: Das PZ.BS gehört sicher zu den Benefits, die der Kanton Basel-Stadt seinen Schulen zu bieten hat und die es attraktiv machen, in unserem Kanton zu unterrichten. Die Zusammenlegung verschiedener Dienste hat in den letzten zehn Jahren zweifellos zu einer weiteren Professionalisierung der Unterstützungsleistungen für die Schulen geführt. Weil wir nahe an der Schulpraxis dran sind, haben wir immer wieder rasch reagieren können, wenn es beispielsweise Bereiche gab, in dem akuter Bedarf nach Weiterbildung und Beratung bestand. Ob sich die Hoffnungen erfüllt haben, müsste man natürlich die Nutzerinnen und Nutzer fragen, doch die Zahlen sind schon ein Indiz, dass unsere Angebote offenbar einem breiten Bedürfnis entsprechen.   

Wie hat das PZ.BS die Herausforderung durch Corona erlebt und bewältigt?

Auch für uns war Corona eine riesige Herausforderung, denn auf einmal konnten viele unserer Präsenzangebote nicht mehr stattfinden. Innert kürzester Zeit galt es so weit als möglich online Alternativen dafür zu finden. Dank unseren engagierten Mitarbeitenden und Kursleitenden konnten wir auch mehrere grosse Tagungen online stattfinden lassen. Auch bei der Einführung der Lehrpersonen in neue digitale Tools für den Unterricht haben wir in den letzten Monaten im Kanton eine zentrale Rolle übernommen. Wie die Synergien innerhalb des PZ.BS gespielt haben, lässt sich anschaulich am Beispiel des Jugendbücherschiffs zeigen: Als sich abzeichnete, dass eine Durchführung in gewohnter Form wegen Corona nicht möglich ist, hat die Bibliothek entschieden, die einzelnen Primarschulen mit einer Bücherschiffflotte anzusteuern. Unser Fachzentrum Gestalten hat dann dazu die kleinen Holzschiffe gebaut, die es dafür brauchte.

Wo sehen Sie das PZ.BS in zehn Jahren?

Wenn es uns weiter gelingt, uns an den praktischen Bedürfnissen der Schulen und ihrer Mitarbeitenden auszurichten, habe ich keine Angst, dass es uns auch in zehn Jahren noch geben wird. Der Trend geht eindeutig in Richtung Individualisierung der Angebote – wir müssen jeder Schule und allen Mitarbeitenden möglichst die Beratung und Weiterbildungen bieten, die sie in ihrer täglichen Arbeit brauchen. Der Digitalisierungsschub wird dabei nachhaltig Spuren hinterlassen.
Das heisst allerdings nicht, dass Tagungen und Kurse mit direktem Austausch vor Ort keine Zukunft mehr haben. Ich könnte mir vorstellen, dass es künftig vermehrt Mischformen geben wird, indem vielleicht zunächst ein digitaler Input gegeben wird und man sich dann trifft, um sich dazu auszutauschen. Das PZ.BS sehe ich auch in zehn Jahren als Lernort, aber noch mehr als heute als Raum der Begegnung, in dem man mit Berufskolleginnen und -kollegen über Fragen reden kann, die einen gemeinsam betreffen. Gerade die Soft Skills wie das Gestalten von Beziehungen oder die Kommunikation werden noch wichtiger werden, um zukunftsfähig im Beruf zu bleiben.

Interview Peter Wittwer

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