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«Das Stresslevel ist sehr hoch»

25.01.2023
Rund 120 Kinder werden ab August vis-à-vis des Badischen Bahnhofs zur Schule gehen: In sechs Monaten startet die neue Sekundarschule Rosental. Innerhalb von total neun Monaten wird dort die elfte Sekundarschule des Kantons aufgebaut – vorerst als Provisorium. Die To-do-Liste des Schulleiters Daniel Morf ist gewaltig.
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Daniel Morf formiert zurzeit das Rosental-Team. Der ehemalige Sitzungsraum der Syngenta-Verwaltung wird zum Lehrpersonenzimmer. Foto: Grischa Schwank

Als designierter Schulleiter ist Daniel Morf Dreh- und Angelpunkt des Aufbaus. «Momentan verantworte ich den gesamten Aufbau des Schulbetriebs alleine – von der Budgetbuchhaltung über die Personalauswahl bis hin zur Bleistiftbestellung.» Ein halbes Jahr vor Schulbeginn sei bei ihm «das Stresslevel sehr hoch». Es herrsche hingegen auch ein spannender «Gründer-Spirit» bei allen Beteiligten. «Ich möchte mich bei all denjenigen bedanken, die mich in verschiedenen Departementen unterstützen und sich dermassen anstrengen!»

Blick auf die To-do-Liste

Daniel Morf rechnet mit sechs bis sieben Erst-Klassen. Dazu kommen zwei Klassen des Bundesasylzentrums, eine Tagesstruktur und eine Primarschulklasse – denn auch dort ist der Schulraum knapp. Als langjähriger Co-Leiter der Sekundarschule De Wette kennt er den Betrieb und das Management einer Schule bestens. Mit der neuen Funktion wurde er gewissermassen zum 360-Grad-Schulleiter. Beginnen wir mit der Personalrekrutierung: Morf ist auf der Suche nach 20 Lehrpersonen. Er benötigt zudem Personal fürs Sekretariat, die Hauswartung und für die Tagesstruktur. Das Gebäude muss erst noch in Stand gesetzt werden. Die Räume benötigen Schallisolation und die Klassenzimmer Mobiliar, samt Decken-Beamer und Visualizer. Nicht zu vergessen die Toiletten, die Dachterrasse, Lagerräume, Brandschutz, Signalisierungen und sämtliche Sicherheitsfragen. Alles Dinge, die im Alltag einer Schulleitung in der Regel bereits vorhanden sind.

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Marmor und Mahagoni: Die imposante Treppe führt vom Eingang in die Klassenzimmer und zur Tagesstruktur. Foto: Jacqueline Visentin

Ein Heimspiel mit Vision

Seit dem ersten Tag als designierter Schulleiter hat Daniel Morf zwei Phasen im Kopf. Die erste Phase dauert bis zum 14. August 2023: «Dann muss Schule stattfinden. Für grosse Visionen haben wir bis dahin keine Zeit.» Sobald der Betrieb laufe, gehe es ihm mittelfristig um Flexibilisierung. Beispielsweise lockert Morf das Handyverbot in der Schule. Überholt sei auch der Einsatz der Pausenglocke: «Das ist in meinen Augen ein veraltetes, preussisches Modell. Ich will die Glocke am neuen Standort gar nicht erst einschalten.» Die Gespräche sollen sich künftig noch mehr um die Schülerinnen und Schüler drehen, weniger um Strukturen.

Die Sekundarschule Rosental wird ein Heimspiel für Daniel Morf, denn er wohne gleich um die Ecke. Dass die Schulkinder fortan auch an der Gemüsetheke für Gesprächsstoff sorgen werden, ist jedoch unwahrscheinlich: «Meist schauen ja vor allem die Primar-Lehrpersonen, dass sie nicht im eigenen Quartier unterrichten, damit sie beim Einkaufen nicht ständig den Eltern begegnen.» Jacqueline Visentin

Daniel Morf

vis. Bisher war Daniel Morf (48) Co-Leiter der Sekundarschule De Wette. Insgesamt neun Monate hat er Zeit, den Betrieb der neuen Schule aufzubauen und das Personal zu finden. Seit Januar 2023 arbeitet er mit einem 40-Prozent-Pensum für die neue Schule, ab August 2023 dann komplett. Der Einstieg in den Lehrberuf erfolgte bei Morf überraschend. Musiker wollte er werden, nicht Lehrer. Als Klavierspieler studierte er an der Jazz-Berufsschule. Mit dem Angebot für eine Stellvertretung ist es dann passiert: Morf unterrichtete drei Jahre lang Musik an der OS in Riehen. Es folgten ein Studium in Phil. I und daraufhin zehn Jahre als Lehrer am De Wette. Nach weiteren zehn Jahren als Schulleiter wechselt Morf nun mit einem voll bepackten Erfahrungsrucksack ins Kleinbasel

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